Formlabs-Anwendungsleitfaden

3D-Druck von Schienen mit SLA-Druckern von Formlabs

Dental LT Clear Resin (V2) ist die zweite Generation unseres langfristig biokompatiblen Materials für den direkten Druck kostengünstiger, qualitativ hochwertiger Schienen und Okklusionsschienen. Dieses höchst robuste und bruchfeste Material wurde farblich angepasst, um durchsichtige Schienen zu drucken, die bis zu hoher Transparenz poliert werden können und Verfärbungen auf lange Zeit widerstehen. So können Sie noch stolzer auf Ihre dentalen Anwendungen sein.

Dieser Anwendungsleitfaden enthält eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den 3D-Druck von Schienen mithilfe von SLA-3D-Druckern von Formlabs. Halten Sie sich an den nachfolgend beschriebenen Ablauf, um präzise Ergebnisse zu erhalten.


3D-Druck von Schienen mit den SLA 3D-Druckern von Formlabs
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3D-Druck von Schienen mit SLA-Druckern von Formlabs

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Grundausstattung

Von zahnärztlicher Seite benötigt

  • Ein physischer oder digitaler Abdruck des Patientengebisses

Benötigte Hardware und Materialien

Von Formlabs:
Von Drittanbietern:
  • Desktop-Scanner (bei physischen Abdrücken oder Modellen)
  • Software für das Dentaldesign
  • Zahntechnisches Handstück mit Schneid- und Schleifscheiben
  • Politurgerät und Materialien
  • Isopropylalkohol (IPA) ≥ 99%

Benötigte Software

Von Formlabs:
  • PreForm Version 3.6.1 oder höher (kostenlos)
  • Firmware 1.7.3 oder höher
Von Drittanbietern:
  • Software für das Dentaldesign oder Outsourcing zu einem Dentaldesign-Dienstleister

 

 

1. Scan

 

Die Software für das Dentaldesign erfordert einen digitalen Abdruck der Patientenanatomie, um Schienen oder Okklusionsschienen zu entwerfen. Scannen Sie das Gebiss dafür direkt mit einem 3D-Intraoralscanner oder scannen Sie einen physischen Abdruck oder ein gegossenes Modell mit einem Desktop-3D-Scanner.

 

2. Design

 

2.1 Entwurf der dentalen Anwendung

Es gibt viele Softwareoptionen für das digitale Design von Okklusionsschienen. In diesem Anwendungsleitfaden gehen wir auf die Parameter von 3Shape Dental System und exocad ein. 

Außerdem gibt es Anbieter für zahnmedizinisches CAD, denen Sie den digitalisierten Abdruck zusenden können, um ein Design zu erhalten.

Allgemeine Anforderungen zur AnfertigungEmpfohlene Werte
Mindeststärke der Seitenwände1,0 mm
Mindeststärke der Okklusionsfläche2,0 mm
Einstellungen in 3Shape & exocad
Ein Versatz von 0,05 mm bis 0,1 mm (je nach Fall und gewünschter Anschmiegung: je kleiner der Wert, desto enger die Passung)
2.2 Export der STL-Datei

Sobald das Design spezifikationsgemäß abgeschlossen ist, kann die Fertigung beginnen. Die Mehrzahl der zahnmedizinischen Designprogramme erstellt die Fertigungsdateien im STL-Format. Ziehen Sie die Datei in die Druckvorbereitungssoftware PreForm.

 

3. Druck

 

Anmerkung

Verwenden Sie PreForm in der Version 3.6.1 oder höher und Firmware 1.7.3 oder höher.

3.1 Import der Datei(en)

Importieren oder öffnen Sie die Designdatei(en), indem Sie sie in das PreForm-Fenster ziehen. Oder wählen Sie über das Menü „File“ (Datei) die Datei auf Ihrem Computer oder in Ihrem Netzwerk aus.

3.2 Materialauswahl

Wählen Sie das zu druckende Material über das Menü „Job Info“ (Druckaufträge-Info) auf der rechten Seite aus.

Wählen Sie Dental LT Clear Resin (V2) im Drop-down-Menü der Materialien.

3.3 Ausrichtung

Die richtige Modellausrichtung ist entscheidend für die Teilegenauigkeit und Passung.

Richten Sie die Schiene immer horizontal auf der Konstruktionsplattform aus, wobei die Intagliofläche von der Konstruktionsplattform abgewendet sein muss.

Um die Schiene zu drehen, klicken Sie auf das Modell, halten Sie die Maustaste gedrückt und ziehen Sie die Orientierungskugel in die gewünschte Richtung.

3.4 Stützstrukturen erstellen

3.4.1 Automatische Stützstrukturerstellung

Markieren Sie das Modell und klicken Sie auf die Schlachtfläche „Supports“ (Stützstrukturen) in der Werkzeugleiste links.

Stellen Sie sicher, dass unter „Basic Settings“ (Grundeinstellungen) die Werte für „Support Density“ (Dichte) auf 1,00 und „Touch Tips“ (Berührungspunktgröße) auf 0,30 eingestellt sind.

Sobald diese Einstellungen korrekt sind, klicken Sie auf „Auto-Generate“ (Alle automatisch generieren), um die nötigen Stützstrukturen hinzuzufügen.

3.4.2 Manuelle Bearbeitung der Stützstrukturen

Falls sich eine Stütze an einer ungeeigneten Stelle befindet, kann sie nach der automatischen Erstellung über die Schaltfläche „Edit...“ (Bearbeiten...) im Stützstrukturmenü umpositioniert werden.

Verringern Sie auf keinen Fall die Anzahl der Stützstrukturen und stützen Sie Ihre Schiene immer ausreichend an den Stellen, die der Konstruktionsplattform am nächsten sind.

PreForm färbt Stellen rot ein, die eventuell mehr Stützstrukturen benötigen.

Stellen Sie sicher, dass in der rechten Menüleiste „Job Info“ (Druckaufträge-Info) bei „Printability“ (Druckbarkeit) ein grüner Daumen angezeigt wird.

3.5 Drucklayout

Bei normalen Drucken empfehlen wir, die Teile in der Mitte der Konstruktionsplattform zu platzieren.

Tipp: Beim Druck mehrerer Teile optimieren überlappende Rafts die Ausnutzung des Konstruktionsvolumens. So sparen Sie auch Material.

3.6 Druckauftrag an den Drucker senden

Senden Sie den Druckauftrag mittels des orangefarbenen Druckersymbols links an den Drucker.

Das Dialogfenster „Print“ (Drucken) öffnet sich. Wählen Sie dort den Drucker aus.

Klicken Sie danach auf die orangefarbene Schaltfläche „Upload Job“ (Druckauftrag hochladen), um den Druckauftrag an den Drucker zu senden.

3.7 Einrichten des Druckers

Schütteln Sie die Kartusche mit Dental LT Clear Resin (V2) und setzen Sie sie anschließend in den Form 2 oder Form 3B ein, zusammen mit einer Konstruktionsplattform und einem kompatiblen Harztank.

  • Wählen Sie den Druckauftrag über den Touchscreen des Druckers aus, um den Druck zu starten.
  • Befolgen Sie alle Anweisungen oder Dialoge, die auf dem Druckerbildschirm angezeigt werden.
  • Der Drucker schließt den Druckvorgang automatisch ab.

Achtung

Zur vollen Gewährleistung der Konformität und Biokompatibilität erfordert Dental LT Clear Resin (V2) einen eigenen Harztank und eine eigene Konstruktionsplattform. Verwenden Sie auch den Form Wash nur mit anderen biokompatiblen Kunstharzen von Formlabs, wie z. B. Surgical Guide Resin.

 

4. Nachbearbeitung

Tragen Sie bei der Handhabung ungehärteter Kunstharze und Teile immer Handschuhe.

4.1 Entnahme von Teilen

Um die Druckteile von der Konstruktionsplattform zu entfernen, schieben Sie das Ablösewerkzeug unter das Raft des Teils und drehen Sie es.

4.2 Waschen

Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Waschen des Druckteils mit Lösungsmitteln sollte in einer gut belüfteten Umgebung erfolgen sowie mit geeigneten Schutzmasken und -handschuhen.
  • Abgelaufenes oder unbenutztes Dental LT Clear Resin (V2) ist gemäß den örtlichen Vorschriften zu entsorgen.
  • IPA ist gemäß den örtlichen Vorschriften zu entsorgen.

Platzieren Sie die Druckteile in einem mit 99%igem Isopropylalkohol (IPA) gefüllten Form Wash und lassen Sie sie 15 Minuten waschen.

Beim Waschvorgang müssen die Teile vollständig von IPA bedeckt sein.

Eine zu lange Waschdauer beeinträchtigt die Maßgenauigkeit und die Leistung von Druckteilen mit der Zeit.

Nehmen Sie die Teile aus dem Form Wash und tauchen Sie sie weitere 5 Minuten lang in frischen Isopropylalkohol (IPA ≥ 99 %).

Anmerkung: Eine mit IPA gefüllte Druckflasche und Druckluft können bei der Reinigung hilfreich sein, insbesondere bei Vertiefungen in der Intaglio-Anatomie.

4.3 Trocknen

Nehmen Sie die Teile aus dem IPA und lassen Sie sie mindestens 30 Minuten bei Raumtemperatur an der Luft trocknen.

Untersuchen Sie die Druckteile, um sicherzustellen, dass sie sauber und trocken sind.

Vor dem Durchführen der nächsten Schritte dürfen sich keine Alkoholreste, kein überschüssiges flüssiges Kunstharz und keine Rückstände auf den Oberflächen befinden.

Anmerkung: Falls Sie Restharz entdecken (erkennbar am Glanz), spülen Sie die Teile erneut mit IPA wie oben beschrieben.

4.4 Nachhärten

Platzieren Sie die getrockneten Druckteile in einem Form Cure und härten Sie sie 60 Minuten lang bei 60 °C nach.

Lassen Sie den Form Cure zwischen den Aushärtezyklen auf Raumtemperatur abkühlen.

Anmerkung: Lassen Sie die Tür des Form Cure offen, damit das Gerät zwischen den Zyklen schneller abkühlt.

4.5 Entfernen der Stützstrukturen

Entfernen Sie die Stützstrukturen mit einer Schneidscheibe und einem Handstück oder mit einem anderen Ablösewerkzeug.

Anmerkung: Es mag schneller sein, die Stützstrukturen vom Teil abzureißen, jedoch können dadurch Kerben entstehen. Wir empfehlen, die Stützstrukturen einzeln abzuschneiden.

Beim Entfernen der Stützstrukturen sollten kleine Noppen zurückbleiben.

Wenn ein Teil der Stützstrukturen entfernt wurde, kann das Raft zerschnitten werden, um die weitere Bearbeitung zu erleichtern.

Untersuchen Sie die dentale Anwendung. Falls Sie Risse entdecken, entsorgen Sie das Teil und drucken Sie es erneut.

4.6 Fertigstellung und Politur

Glätten Sie die Oberflächen auf der Stützstrukturseite mit einem Hartmetall- oder Drehschleifer und einem Handstück.

Anmerkung: Abhängig vom verwendeten Werkzeug müssen Sie eventuell einen zweiten Fertigstellungsschritt mit einem Schleifvlies-ähnlichen Drehkopf durchführen.
 

Sobald Ihre Ansprüche an die Oberfläche erreicht sind, polieren und glätten Sie die Außenseite der Schiene für mehr Patientenkomfort.

Hochglanz erreichen Sie mit herkömmlichen Politurwerkzeugen und Materialien, die üblicherweise für Dentalkunststoffe verwendet werden.

Anmerkung: Drehmaschinen mit Stoff- oder Filzdrehscheiben, Bimsstein und Hochglanzverbindungen erleichtern und beschleunigen den Prozess.

 

5. Reinigung und Desinfektion

 

5.1 Reinigung der Teile

Vollständig nachbearbeitete Teile können mit einer eigens dafür bestimmten weichen Zahnbürste, Neutralseife und zimmertemperiertem Wasser gereinigt werden.

Verwenden Sie keine Zahnpasta und keine sonstigen scheuernden Reinigungsmittel bei Druckteilen aus Dental LT Clear Resin (V2). Scheuernde Reinigungsmittel beeinträchtigen die Oberflächenbeschaffenheit und den Patientenkomfort.

Untersuchen Sie die Teile nach der Reinigung stets und entsorgen Sie sie, falls Sie Beschädigungen oder Risse entdecken.

5.2 Desinfektion

Eine bewährte Desinfektionsmethode ist es, die fertigen Teile 5 Minuten lang in frischen 70%igen IPA einzutauchen.