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3D-Druck von Totalprothesen mit den 3D-Druckern von Formlabs

Die Herstellung konventioneller Zahnprothesen erfordert viel Geschick und Erfahrung – in den Dentallaboren von heute womöglich knappe und wertvolle Ressourcen.

Formlabs' digitale Zahnprothesen bieten eine Methode, Totalprothesen mit 3D-Druck einfacher und kostengünstiger herzustellen. Mit unseren biokompatiblen Kunstharzen der Klasse II, Denture Base Resin und Premium Teeth Resin, erstellen Sie zuverlässig präzise Prothesen.

Die Schritte zur Herstellung einer digitalen Zahnprothese unterscheiden sich zwar vom traditionellen Laborverfahren, aber der Arbeitsablauf für Zahnärzt*innen und Patient*innen bleibt sehr ähnlich.

Dieser Anwendungsleitfaden führt Sie durch die wichtigsten Schritte vom digitalen Patientenscan bis zur fertigen 3D-gedruckten Prothese unter Verwendung des 3D-Druckers Form 4B und der Nachbearbeitungsgeräte von Formlabs.

Detaillierte Anweisungen finden Sie in der offiziellen Gebrauchsanweisung.

3D-Druck von Totalprothesen mit den 3D-Druckern von Formlabs

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Die Herstellung konventioneller Zahnprothesen erfordert viel Geschick und Erfahrung – in den Dentallaboren von heute womöglich knappe und wertvolle Ressourcen.

Formlabs' digitale Zahnprothesen bieten eine Methode, Totalprothesen mit 3D-Druck einfacher und kostengünstiger herzustellen. Mit unseren biokompatiblen Kunstharzen der Klasse II, Denture Base Resin und Premium Teeth Resin, erstellen Sie zuverlässig präzise Prothesen.

Die Schritte zur Herstellung einer digitalen Zahnprothese unterscheiden sich zwar vom traditionellen Laborverfahren, aber der Arbeitsablauf für Zahnärzt*innen und Patient*innen bleibt sehr ähnlich.

Dieser Anwendungsleitfaden führt Sie durch die wichtigsten Schritte vom digitalen Patientenscan bis zur fertigen 3D-gedruckten Prothese unter Verwendung des 3D-Druckers Form 4B und der Nachbearbeitungsgeräte von Formlabs.

Detaillierte Anweisungen finden Sie in der offiziellen Gebrauchsanweisung.

Grundausstattung

Von der Zahnarztpraxis bereitgestellt

  • Eine endgültige funktionale Abformung der Schleimhäute der Kiefer.

  • Ein Bisswall mit allen notwendigen Informationen wie Lippenlinie, Mittellinie, Eckzahnposition und Okklusalebene.

  • Rezept mit gewünschter Zahnform, -farbe und anderen klinischen Erwägungen.

Von Formlabs hergestellt

Von Drittanbietern hergestellt

  • Desktopscanner

  • Ein hitzebeständiger, runder Glasbehälter (ca. 1 Liter), der in den Form Cure passt

  • Glyzerin

  • Ein zahntechnnisches Handstück und Werkzeuge für PMMA

  • Tragbares UV-Lichthärtungsgerät

  • Optional:

    • Drehmaschine zum Polieren

    • Dampfreiniger

    • Ultraschallbad

    • Silikonzange

    • Bimsstein und Poliermittel

Benötigte Software

Von Formlabs entwickelt

Von Drittanbietern entwickelt

  • Designsoftware für digitalen Zahnersatz

Dies kann Folgendes beinhalten:

 

Vollerwerbliches CAD

CAD mit Pro-Fall-Berechnung

Design-Dienstleister

  • 3Shape® Dental System

  • exocad® FullDenture Modul

  • DENTCA CAD/CAM Denture

  • Dentallabore

  • EviDent 

  • 3Shape Design Service

1. Scan und Design

1.1. Scan

Die Designsoftware für digitalen Zahnersatz erfordert ein digitalisiertes Modell oder einen Intraoralscan der Oralanatomie des Patienten, um die herausnehmbare Zahnprothese zu entwerfen.

Scannen Sie mit einem Desktop-Laborscanner das vollständig artikulierte gegossene oder gedruckte Modell und den Bisswall aus Wachs. Dies ist die Methode, die sich zur Erstellung der digitalen Datei für zahnlose Patienten am besten bewährt hat.

Um die Bissgenaugikeit zu optimieren, verwenden Sie einen Desktopscanner, der den Biss des vollständig artikulierten Modells scannen kann, ohne dass dieses demontiert werden muss.

Alternativ kann auch eine intraorale digitale Abformung verwendet werden. Dies verhindert eine Kompression des Weichgewebes während der Abformung, erschwert aber die Erkennung der Grenzen zwischen beweglichem und festem Weichgewebe für eine voll funktionsfähige Prothese.

1.2. Design

3Shape

Designsoftware für digitalen Zahnersatz

Passen Sie den Arbeitsprozess an die von Ihnen verwendete Software an.

Installieren Sie die von Formlabs bereitgestellten Materialbibliotheken:

Laden Sie unsere 3Shape Materialbibliothek herunter (DME).

> Installieren Sie die exocad-Materialbibliothek mit exocad dentalshare.

Beachten Sie beim Design der Prothese die folgenden Tipps. 

Allgemeine Designempfehlungen:

  • Dicke der Basis: > 2,0 mm (für die Politur einen Puffer von 0,1–0,2 mm hinzufügen). Eine dickere Basis sorgt für eine festere 3D-gedruckte Zahnprothese.

  • Vertikale nicht tragende Wände können bei Bedarf bis auf 1,0 mm reduziert werden

  • Es wird empfohlen, die Bohrkompensation zu deaktivieren, da sie für den 3D-Druck nicht relevant ist und die Passung der Prothesenbasis beeinträchtigen kann. 

  • Die Bibliotheken von Formlabs beinhalten eine vordefinierte Kopplungseinstellung. Wenn Sie eine andere Software als exocad oder 3Shape verwenden, stellen Sie den Versatz zwischen der Basis und den Zähnen auf 0,1 mm oder weniger ein, um einen korrekten Klebespalt zu gewährleisten.

  • Denture Base Resin ist lichtdurchlässiger als herkömmliches PMMA. Daher sollten idealerweise Zahnbibliotheken ohne Wurzeln oder mit nur kurzen Wurzelabschnitten verwendet werden, oder die Wurzel sollte in CAD nachbearbeitet werden, wenn die Software dies zulässt. Dies trägt zu einem natürlich aussehenden Ergebnis bei.

Wenn Sie vorgefertigte Zähne verwenden möchten, sollten Sie Optionen auswählen, die für digitale Arbeitsabläufe vorgesehen sind, wie z. B. VITA VIONIC VIGO, Dentsply Sirona IPN 3D oder Kulzer Artic Digital. Diese Zähne weisen einen deutlich reduzierten Wurzelabschnitt auf, was die Ästhetik in Verbindung mit unserem halb-lichtdurchlässigen Basismaterial verbessert und den Bedarf an basalen Anpassungen minimiert.

2. STL-Datei

Totalprothesenzahn- oder CAD-Bibliotheken spielen eine wichtige Rolle bei der Fertigung von digitalem Zahnersatz. Die Kompatibilität der Bibliotheken ist je nach Software unterschiedlich. So schränken einige offene Bibliotheken die Ergebnisse ein, während andere Bibliotheken die Prothesenzähne nur verblockt, aber nicht einzeln generieren.

3Shape

> Öffnen Sie das Download Center in der 3Shape Dental Manager Bedienfläche, um neue Bibliotheken herunterzuladen. In der Dokumentation von 3Shape finden Sie weitere Informationen.

exocad

> Installieren Sie die Zahnbibliotheken gemäß der Anleitung für exocad dentalshare.

Die Verfügbarkeit und der Output von Totalprothesenzahn-Bibliotheken wird sich voraussichtlich mit der Branche weiterentwickeln. Befolgen Sie die Richtlinien des Herstellers Ihrer Designsoftware für digitalen Zahnersatz, um die aktuellsten Informationen zu erhalten.

3. Vorbereitung für den Druck

3.1 Import der Dateien in PreForm

Exportieren Sie die STL-Dateien aus der Designsoftware für digitalen Zahnersatz und importieren Sie sie in PreForm Dental, um sie für den Druck vorzubereiten.

Wählen Sie das Material für den Druck aus: Premium Teeth Resin oder Denture Base Resin.

Verwenden Sie für optimale Ergebnisse stets die neueste Version von PreForm und der Drucker-Firmware.

Person im Laborkittel beim Entwerfen einer Prothesenbasis

Sie müssen Ihre Dateien im Arbeitsbereich PreForm Dental manuell einrichten. Um zu diesem Arbeitsbereich zu wechseln, wählen Sie im Menü View (Ansicht) die Option Choose Workspace (Arbeitsbereich auswählen). 

3.2 Ausrichtung und Stützstrukturen

Tipp

Klicken Sie beim Hinzufügen oder Bearbeiten von Stützstrukturen auf die Schaltfläche Printability (Druckbarkeit) und aktivieren Sie Show Minima (Minima anzeigen), um ungestützte Merkmale zu identifizieren, die sich auf den Druck auswirken könnten.

Hinweis

Die richtige Modellausrichtung ist entscheidend für die Genauigkeit und reduziert die Nachbearbeitung nach dem Druck.

Prothesenbasis

Bildschirmfoto der Prothesenbasis auf Stützstrukturen in PreForm Dental

Ausrichtung:

Richten Sie die Teile der Prothesenbasis nahezu senkrecht aus, in einem Winkel von etwa 80° zur Konstruktionsplattform. Der anteriore bukkale Bereich kann zu oder weg von der Konstruktionsplattform weisen. Wir empfehlen, die Stützstrukturen auf der Intagliofläche der Prothesenbasis zu platzieren.

Bildschirmfoto der Prothesenbasis auf Stützstrukturen in PreForm Dental

Klicken Sie nach der automatischen Generierung der Stützstrukturen für die Prothese auf Edit all (Alle bearbeiten), um Änderungen vorzunehmen.

Konzentrieren Sie die Stützberührungspunkte im Randbereich der Zahnprothese. Es verursacht weniger Aufwand, Stützstrukturen aus diesen Bereichen zu entfernen, und Bereiche mit kritischen Details bleiben so frei von Stützstrukturen.

Bildschirmfoto von PreForm Dental

Bei einer Prothesenbasis für den Oberkiefer (insbesondere im Gaumenbereich, der in der Regel sehr dünn ist) können zusätzliche Stützstrukturen die Passung der Prothese verbessern. Beginnen Sie damit, alle automatisch generierten Stützstrukturen in diesem Bereich zu entfernen.

Screenshot von PreForm Dental mit einer Prothesenbasis

Fügen Sie für eine bessere Passung kleine zusätzliche Stützstrukturen über dem breitesten Teil des Gaumens hinzu. Entfernen Sie nach Möglichkeit Stützberührungspunkte aus den Zahnvertiefungen oder vom Kronenrand, um den Nachbearbeitungsaufwand zu reduzieren.

Prothesenzähne

Bildschirmfoto von Prothesenzähnen in PreForm Dental

Ausrichtung:

Positionieren Sie den Zahnbogen in einem Winkel von etwa 0–25° zur Konstruktionsplattform. Die Okklusionsfläche der Zähne kann der Konstruktionsplattform zugewandt oder von ihr abgewandt sein, je nach präferiertem Fertigstellungsverfahren für das Teil.

Stützstrukturen:

Um Stützstrukturen automatisch zu generieren, klicken Sie auf Generate (Generieren) und wählen Sie dann Edit (Bearbeiten) aus dem Menü Supports (Stützstrukturen). Ersetzen Sie manuell alle Stützstrukturen, die in unerwünschten Bereichen erscheinen – insbesondere, wenn sie anatomische Merkmale beeinträchtigen oder die Nachbearbeitung erschweren.

4. Druck

Schütteln Sie die Harzkartusche vor der Anwendung gründlich. Bereiten Sie den 3D-Drucker vor, indem Sie den Harztank, die Harzkartusche und die Konstruktionsplattform in den Drucker einsetzen. Senden Sie den Druckauftrag aus PreForm an den Drucker und beginnen Sie mit dem Druck.

Form 4B, Form Wash und Form Cure (2. Generation)

Hinweis

Zur vollen Gewährleistung der Konformität und Biokompatibilität erfordern Denture Base Resin und Premium Teeth Resin einen eigenen Harztank, eine eigene Konstruktionsplattform, einen eigenen Form Wash oder ein eigenes Finish Kit.

5. Nachbearbeitung

Tragen Sie bei der Handhabung ungehärteter Kunstharze und Teile immer Handschuhe.

Beachten Sie die Anleitung zur Nachbearbeitung in unserer Gebrauchsanweisung (siehe die Links für Premium Teeth Resin und Denture Base Resin).

5.1 Waschen

Wenn Sie die Form 4 Build Platform Flex verwenden, lösen Sie die Druckteile durch Betätigung der Seitengriffe ab. Alternativ können Druckteile im Form Wash auch direkt auf der Konstruktionsplattform gewaschen werden.

Um ungehärtetes oder überschüssiges Harz zu entfernen, beachten Sie die Anleitung in der Gebrauchsanweisung oder dem Fertigungsleitfaden.

Waschen

Wichtig

Um eine Querkontamination zu vermeiden, dürfen nicht biokompatible Harze nicht in derselben Waschstation gereinigt werden.

Die Waschzeiten für Formlabs-Kunstharze finden Sie übersichtlich auf dieser Seite.

Lassen Sie die Teile nach dem Waschen 30 Minuten an der Luft trocknen oder entfernen Sie mit Druckluft den Alkohol von der Oberfläche der Teile und lassen Sie sie 15 Minuten an der Luft trocknen.

5.2 Entfernen von Stützstrukturen

Entfernen Sie Rafts und Stützstrukturen von der Basis und den Zähnen, sobald die Teile vollständig gewaschen und getrocknet sind. Erwägen Sie den Einsatz eines zahntechnischen Handstücks mit niedriger Drehzahl, einer Schneidscheibe und einer universalen Silikon-Polierscheibe, um Zeit zu sparen.

Dieser Schritt kann auch nach dem Nachhärten durchgeführt werden.

Stützstrukturen entfernen
Stützstrukturen entfernen

5.3 Nachhärten

5.3.1 Denture Base Resin

Zahnmedizinische Teile im Form Cure (2. Generation)

Denture Base Resin muss im Form Cure (2. Generation) 15 Minuten lang bei 80 °C in Glyzerin ausgehärtet werden. Zur Verwendung des Form Cure (1. Generation) oder des Fast Cure konsultieren Sie bitte die Gebrauchsanweisung.

Um die Biokompatibilität zu erhalten, härten Sie die Prothesenbasis nach, während sie sich im Glyzerinbad befindet. Wir empfehlen die Verwendung eines hitzebeständigen, runden Glasbehälters (ca. 1 Liter), der in den Form Cure passt.

5.3.2 Premium Teeth Resin

Bitte konsultieren Sie die Gebrauchsanweisung und den Fertigungsleitfaden für Premium Teeth Resin. Sie können auch den Anwendungsleitfaden für den 3D-Druck provisorischer Anwendungen mit Premium Teeth Resin einsehen.

6. Zusammenbau

Warnung

Nach dem Nachhärten sind das Glyzerin und die Prothese heiß. Verwenden Sie eine hitzebeständige Silikonzange, um die Zahnprothese aus der Nachhärtekammer zu entnehmen. Um Verbrennungen zu vermeiden, berühren Sie nicht den metallischen Drehteller oder den Behälter.

Prothesenbasis, Prothesenzähne und zusammengesetzte Prothese

Waschen Sie das Glyzerin mit Wasser ab, bis das Teil sich nicht mehr schmierig oder rutschig anfühlt. Trocknen Sie das Teil mit einem Föhn oder lassen Sie es an der Luft trocknen.

Setzen Sie die Zähne in die Totalprothesenbasis ein, um die Passung zu testen. Wenn die Passung irgendwie behindert wird, schneiden Sie die Zähne und die Basis nach Bedarf mit einem Handstück zu.

Sobald Ihr Zahnbogen reibungslos in die Vertiefungen auf der 3D-gedruckten Basis passt, können die beiden Teile zusammengesetzt werden.

Um die Prothesenbasis sicher mit den Zähnen zu verbinden, empfehlen wir für optimale Ergebnisse die Verwendung eines selbstpolymerisierenden, lückenfüllenden Bonders in zahnmedizinischer Qualität. Formlabs hat das Ivoclar Ivotion Bond Kit getestet, doch auch jedes ähnliche Produkt, das für das Bonding von PMMA mit Kompositmaterialien konzipiert ist, eignet sich. Selbsthärtende Systeme sind gegenüber UV-härtenden Optionen vorzuziehen, um zu verhindern, dass die Druckteile zusätzlichem UV-Licht ausgesetzt werden. Bitte beachten Sie die Gebrauchsanweisung des Herstellers.

7. Fertigstellung

Nach dem Zusammensetzen können 3D-gedruckte Prothesen mit herkömmlichen Methoden vorpoliert und poliert werden. Für eine optimale Effizienz empfehlen wir, falls vorhanden, den Einsatz einer Drehmaschine mit mittelfeinem Bimsstein und einem PMMA-Poliermittel für Hochglanz. Vermeiden Sie die „Zuckerguss“-Technik, da diese die Biokompatibilität der fertigen Prothese beeinträchtigen kann. Obwohl eine herkömmliche Politur die beste Oberflächenbeschaffenheit liefert, kann alternativ auch ein lichthärtender Lack in zahnmedizinischer Qualität verwendet werden, wie Kulzer Palaseal© oder GC Optiglaze©.

Person mit Handschuhen beim Polieren einer Zahnprothese

Nachdem Sie das gewünschte Ergebnis erzielt haben, reinigen Sie die Prothese in einem Ultraschallbad mit milder Seife und spülen Sie sie gründlich aus. Danach ist Ihre Prothese bereit für die Übergabe.

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben erfolgreich eine ästhetische und natürlich aussehende Prothese erstellt.

Finger mit Handschuhen halten eine Zahnprothese