Unterfütterung 3D-gedruckter Prothesenbasen aus Denture Base Resin von Formlabs

unterfütterter Zahnersatz

Die Zahnmedizin war einer der ersten Bereiche, der 3D-Drucktechnologien integriert hat. Viele Zahnarztpraxen investieren in eigene Desktop-Stereolithografie-Drucker, um ihre Effizienz, ihre Rentabilität und die Patientenerfahrung zu verbessern. Die Herstellung von Zahnprothesen durch digitales Design und 3D-Druck ist ein Anwendungsbereich, der aus jahrelanger Forschung, Entwicklung und Kooperation zwischen Herstellern und Zahnmediziner*innen hervorgegangen ist. Je mehr Praxen und Labore digitale Zahnprothesen anbieten, desto mehr Patient*innen und Fachleute erkundigen sich auch nach der Möglichkeit, Prothesen zu unterfüttern, um eine komfortablere Passform zu erreichen.

Lassen sich 3D-gedruckte Prothesen aus Formlabs' Denture Base Resin unterfüttern?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Ja! Mit Denture Base Resin von Formlabs gedruckte Prothesen können unterfüttert werden. Im Folgenden stellen wir den Arbeitsablauf vor und erläutern die beste Vorgehensweise und die Vorteile für den Komfort und die Patientenerfahrung.

Was ist Unterfütterung?

Bei Zahnverlust beginnen die stützenden Knochenstrukturen zu resorbieren, da der Körper die Nährstoffe, die ursprünglich für diesen Knochen bestimmt waren, auf andere Funktionen umleitet. Im Laufe der Zeit verändert dieser Knochenverlust die Form des Kiefers und das daraus resultierende Gebiss. Für Patient*innen mit Zahnprothese kann dies dazu führen, dass die Prothese locker sitzt, abrutscht und das tägliche Leben beeinträchtigt, da Kauen und Sprechen schwieriger werden. Dies ist vor allem bei neuen Prothesenträgern im ersten Jahr nach dem Zahnverlust der Fall. Die Prothesenunterfütterung ist eine schnelle und einfache Methode, um die Unterseite von Prothesen neu zu gestalten und den festen Sitz zu erhalten, der für den Komfort und die Funktionalität der Prothese notwendig ist. Es gibt zwei Arten der Unterfütterung: die weichbleibende und die harte Unterfütterung.

Weichbleibende Unterfütterung

Schneller Knochenabbau erfolgt in der Regel innerhalb der ersten Monate nach dem Zahnverlust. Während dieser Zeit sorgt eine weichbleibende Unterfütterung von Zahnersatz für einen sicheren Sitz und zusätzlichen Komfort. Eine weichbleibende Unterfütterung von Prothesen bietet gegenüber der harten Unterfütterung den Vorteil, dass sie in der Zahnarztpraxis mit handelsüblichen weichen Unterfütterungsmaterialien auf Acrylat- oder Silikonbasis wiederholt durchgeführt werden kann.

Vor der Unterfütterung nach den Anweisungen des Materialherstellers muss die Prothesenoberfläche vorbereitet werden, um eine optimale Haftung zu ermöglichen. Die Unterseite und die Ränder der Prothese, auf die das weichbleibende Unterfütterungsmaterial aufgetragen wird, müssen durch Schleifen aufgeraut werden. Die besten Ergebnisse erreichen Sie durch Bearbeitung der Intagliofläche und der Ränder der Prothese mit Hartmetallfräsern und/oder Schleifpapier (Körnung 180).

Sobald die Prothese ausreichend aufgeraut ist, folgen Sie den Anweisungen des Herstellers des weichen Unterfütterungsmaterials, um das Material auf die Prothese aufzutragen und sie zur Neuformung der Prothese an das Gewebe des Patienten anzupassen. Wenn Sie sich für ein Unterfütterungsmaterial auf Silikonbasis entscheiden, befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers zur Verwendung eines geeigneten Haftvermittlers auf der aufgerauten Prothesenoberfläche in Kombination mit dem weichbleibenden Unterfütterungsmaterial.

Harte Unterfütterung

Durch das Tragen einer Prothese verlangsamt sich im Laufe der Zeit der Knochenabbau, sodass eine Unterfütterung nicht mehr so häufig erforderlich ist. In diesem Fall wird bei traditionell gefertigten Prothesen in der Regel ein robusteres, hartes Unterfütterungsmaterial verwendet, um die Behandlungskosten für die Patient*innen zu minimieren.

Für Prothesenhersteller kann die harte Unterfütterung einer gebrauchten Prothese einen hohen Arbeitsaufwand bedeuten, da sie oft zusätzliche Schritte zur Sterilisierung von Prothesen erfordert, die einem unbekannten Grad der Zahnhygiene ausgesetzt waren. Anstelle einer harten Unterfütterung können Prothesenhersteller jetzt auf Denture Base Resin zurückgreifen, um neu entworfene Prothesen per 3D-Druck zu fertigen – zu niedrigen Kosten für Hersteller, Zahnärzt*innen und Patient*innen.

Materialstandards und -erwartungen für weichbleibende Unterfütterungen

Unterfütterung von Zahnersatz

Formlabs' Denture Base Resin kann zur Unterfütterung von Prothesen verwendet werden und ist in einer Vielzahl von Farben erhältlich, um dem erforderlichen Zahnfleisch-Farbton zu entsprechen.

unterfütterter Zahnersatz

Weich unterfütterte Prothesen sind biokompatibel, leicht am Behandlungsort herstellbar und schnell, sodass genügend Zeit für Anpassungen bleibt.

Die folgenden Eigenschaften können von einem Material erwartet werden, das für ein weiches Unterfütterungsverfahren verwendet wird.

  • Weichbleibende Unterfütterungen sind nur für den kurz- bis mittelfristigen Gebrauch bestimmt.

  • Sie sollten leicht am Behandlungsplatz einsetzbar sein, ohne dass umfangreiche Werkzeuge und Maschinen benötigt werden.

  • Einstellung auf Körpertemperatur

  • Schnelle Einstellung mit genügend Zeit für Anpassungen

  • Einfache Anpassung und Formgebung

  • Gute Bindung an das Grundmaterial

  • Biokompatibilität

  • Geschmack und Geruch

  • Farbe

  • Verfärbung und Plaqueresistenz

  • Einfache Entfernung (die Materialien müssen später durch eine endgültige/harte Unterfütterung ersetzt werden)

Hand in blauem Handschuh hält 3D-gedruckte Zahnprothese
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Langlebigkeit von Anwendungen aus Premium Teeth Resin: In-vitro-Untersuchung

Langlebigkeit ist bei der Auswahl eines Materials zur Herstellung von Zähnen für den intraoralen Einsatz ein entscheidender Faktor. In diesem Beitrag stellen wir die Ergebnisse einer Reihe von In-vitro-Untersuchungen vor, mit denen die Langlebigkeit von Premium Teeth Resin demonstriert und seine klinische Leistung beurteilt wird.

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Beispielablauf und Ergebnisse für GC COE Soft (weichbleibendes Unterfütterungsmaterial)

Prothesenunterfütterung

Die Arbeitsabläufe zur Verwendung von Prothesenunterfütterungsmaterialien sollten sorgfältig befolgt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

GC COE Soft ist ein gängiges Acrylmaterial für die temporäre weichbleibende Unterfütterung. Seien Sie vorsichtig beim Umgang mit dem Produkt und halten Sie es von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, Flammen oder anderen Zündquellen fern. Hinweis: Ein Ersatz des Originalherstellers für GC COE Soft ist GC Tissue Conditioner, den wir ebenfalls erfolgreich getestet haben.

Halten Sie sich an den folgenden Arbeitsablauf:

  1. Schleifen aller Oberflächen

  2. Reinigen und trocknen

  3. Trennmedium außen am Rand anbringen

  4. 11 g / 8 ml mischen (langsam und maximal 30 Sekunden lang)

  5. Auftragen und in den Mund des Patienten einführen

  6. Nach 3 Minuten herausnehmen und in kaltem Wasser abspülen, Überschuss entfernen/abschneiden

  7. Wiedereinsetzen für 5 Minuten

  8. Entfernen und erneut abspülen

  9. Übergang mit einem erwärmten Metallspatel abschließen

Ergebnisse und Schlussfolgerung

Erscheinungsbild nach der UnterfütterungHellorange, relativ raue Oberfläche
Weichheit nach UnterfütterungMittel
Erscheinungsbild nach der Alterung (Wasser)Orange, unveränderte Oberfläche
Erscheinungsbild nach der Alterung (Tee)Vollständig verfärbt (Teeflecken eingedrungen)
Weichheit nach der AlterungMittel
HaftungGut
Leichtigkeit des EntfernensEinfach

Nach einem Test durch unsere zahnmedizinischen Fachleute wurden die folgenden Beobachtungen und Schlussfolgerungen bezüglich der Verwendung von GC COE Soft gemacht:

  • Material ist leicht zu verwenden

  • Leicht zu formen und mit üblichen Werkzeugen zu bearbeiten

  • Für die kurzfristige Unterfütterung geeignet 

  • Gute Adhäsion

  • Einfache Entfernung

  • Unzureichende Farbe

  • Einige Verfärbung

  • Gewisse Oberflächenrauheit

Bitte beachten Sie vor Verwendung dieser Produkte die folgenden Sicherheitshinweise und Gebrauchsanweisungen: 

Beispielablauf und Ergebnisse für Detax Mollosil Plus (weichbleibendes Unterfütterungsmaterial)

Detax Mollosil Plus ist ein Material auf Silikonbasis, das für die temporäre weichbleibende Unterfütterung von Prothesen verwendet wird.

Halten Sie sich an den folgenden Arbeitsablauf:

  1. Vorhandenee Unterfütterungsmaterial entfernen

  2. Material abschneiden und an den Übergängen einschneiden

  3. Mit Ethanol entfetten und trocknen lassen

  4. Grundierung auf alle Beschichtungsflächen auftragen, eine Minute trocknen lassen und Flasche sofort verschließen

  5. Kontamination der Oberfläche mit Speichel, Blut usw. vermeiden

  6. Mollosil Plus auf die Ränder und dann auf die gesamte Intagliofläche auftragen, dann die Prothese entweder im Mund des Patienten (habituelle Okklusion) oder auf einem Modell in einem Fixator (Muffel und Gegenstück) einsetzen.

  7. Optional: für den Arbeitsablauf im Labor, im Drucktopf aushärten (leichter Druck, 10 Minuten in warmem Wasser), oder bei geschlossener Muffel für 30 Minuten auf dem Arbeitstisch

  8. Am Behandlungsort: für 5 Minuten in den Mund des Patienten einsetzen, dann entfernen, Überschuss mit einem Skalpell oder einer guten Schere abschneiden

  9. Beschneiden und Nachbearbeitung: Glätten mit Schleifpapier (Molloplast Pre-Polishers optional)

  10. Dtax Mollosil Plus Politur (Basis und Katalysator 1:1) mit Pinsel auftragen 

  11. Bei Raumtemperatur fünf Minuten lang trocknen. 

Ergebnisse und Schlussfolgerung

Erscheinungsbild nach der UnterfütterungHellrosa, glatte Oberfläche (Beschichtung aufgetragen)
Weichheit nach UnterfütterungMittel/Gut
Erscheinungsbild nach der Alterung (Wasser)Hellrosa, unveränderte Oberfläche
Erscheinungsbild nach der Alterung (Tee)Nur teilweise verfärbt (Teeflecken bleiben auf der Oberfläche)
Weichheit nach der AlterungMittel/Gut
HaftungStark (Bonder)
Leichtigkeit des EntfernensSchwierig

Nach einem Test durch unsere zahnmedizinischen Fachleute wurden die folgenden Beobachtungen und Schlussfolgerungen bezüglich der Verwendung von Detax Mollosil Plus gemacht:

  • Material ist leicht zu verwenden

  • Für die mittelfristige Unterfütterung geeignet

  • Haftung ist stark (Bonder inklusive) 

  • Nur geringe Verfärbung durch Endbeschichtung

  • Farbe passt sehr gut 

  • Glatte Oberfläche

  • Aufgrund seiner Zähigkeit schwer zu formen 

  • Zubehör wird benötigt (vom Hersteller separat bereitgestellt) 

  • Schwierig zu entfernen.

Allgemeine Schlussfolgerung

Beide Materialien funktionieren gut mit Denture Base Resin. Beide eignen sich gut für die Anwendung am Behandlungsort und die Abbindezeit ist ähnlich. Die Haftung ist für eine nicht endgültige Unterfütterung erwartungsgemäß.

Sowohl GC COE Soft als auch Detax Mollosil Plus haben Vor- und Nachteile. Acrylmaterialien (wie GC COE Soft) lassen sich leicht auftragen, formen und entfernen, neigen aber stärker zur Verfärbung und haben eine rauere Oberfläche.

Silikone (wie Detax Mollosil Plus) sind schwieriger zu formen und zu polieren, weisen aber deutlich weniger Verfärbung und Alterung auf, was sie zu einer guten Wahl für die mittelfristige Anwendung macht.

Folgende weiteren Unterfütterungsmaterialien wurden ebenfalls getestet, sind aber hier nicht aufgeführt:

  • Silikon

    • Softreliner von Tokuyama Dental America

    • Mucopren von Kettenbach GmbH Co

  • Acryl

    • Permasoft von DENTSPLY Corp.

    • GC Tissue Conditioner

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